Einmal im Jahr

Einmal im Jahr erlaube ich es mir, depressiv zu sein.

Am letzten Freitag meinte Tim, egal was passiert, das Leben geht weiter,

Sicherlich hat er damit Recht. Sicherlich weiß ich das selber, und an 360 Tagen im Jahr lass ich mir den Verlust auch nicht so anmerken, wie ich ihn immer noch empfinde. Aber, und das ist doch auch mein gutes Recht, am Todestag meiner Mutter und den Tagen davor, nehme ich mir einfach das Recht heraus, eine absolute Leckt-Mich-Alle-Am-Arsch-Stimmung an den Tag zu legen.

Über den Unfalltod meiner Mutter bin ich nicht, und werde ich wohl auch nie wirklich, hinweg kommen.

Es war der 2. April 2005 um ca. 8.54 Uhr als mich ein Polizist aus dem Schlaf riß um mir die Nachricht zu überbringen, ein Moment, der mich in den Grundfesten meines Lebenswillen so dermaßen erschüttert hat, dass ich bis heute damit nicht wirklich klar komme.

Mein Leben, so wie es war, war vorbei, und wird auch niemals wieder kommen. Wiederholt in meinem Leben ist mir der Lebensmittelpunkt entrissen worden.

1989 war schon einmal ein solches Jahr, 2005 der letzte Schlag….

Zeit heilt Wunden, so sagt es der Volksmund, und vielleicht wird das auch bei mir irgendwann der Fall sein.

So lange aber nehme ich mir das Recht heraus einmal im Jahr die besagte LMAA-Stimmung an den Tag zu legen!

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